Qualität durch harte Arbeit

von Christian Vooren (WAZ vom 18.01.2012)


Der Kirchhellener Chor „Chorage“ lädt am Sonntag, 22. Januar, zu einem „Candlelight-Konzert“ in die Pauluskirche ein. Foto: Olaf Fuhrmann / WAZ FotoPool

Bei einem guten Konzert kommt es vor allem darauf an, was man hört, und nicht, was man sieht. Ein Vergnügen der besonderen Art hat sich deshalb der Kirchhellener Chor „Chorage“ überlegt. Wenn die Sänger am Sonntag, 22. Januar, gemeinsam mit den „Family Singers“ aus Goch in der Pauluskirche auftreten, dann wird es in der Kirche weitgehend dunkel sein.

Nur einige Kerzen beleuchten den Raum, so dass eine sehr heimelige Atmosphäre entstehen soll. „Wir versuchen eigentlich immer, unsere Konzerte unter ein bestimmtes Motto zu stellen. Und da es ja im Moment meistens sehr dunkel ist, wollten wir gern etwas mit Kerzen versuchen“, erklärt Magda Borchert, Vorsitzende von Chorage. Natürlich werden die Sänger nicht ganz in der Dunkelheit verschwinden. Kleine Strahler sorgen dafür, dass dem Auge eben auch etwas geboten wird.

Motto des Abends: „Tonight – Musik und Candlelight“. Teil eins spielt auf den gleichnamigen Song aus dem Musical „West Side Story“ von Leonard Bernstein an. Als Solisten singen Melanie Borchert und Tobias Kubiczek. Doch nicht nur Musical steht auf dem Programm. „Wir verstehen uns nicht als gewöhnlichen Gospelchor. Bei uns ist vom Musical über klassische Stücke, Gospels, Pop, Filmmusik alles dabei“, so Magda Borchert.

So ein breites Repertoire braucht viele Proben, bis alles sitzt. Um ein eigenes Konzert auf die Beine zu stellen, vergeht etwa ein Jahr. Im September geht es auf Chorfahrt, wo die Vorbereitungen intensiv werden. Doch selbst bei der Generalprobe wird noch geändert, wiederholt, optimiert und noch einmal wiederholt.

Breite Musikpalette
Verantwortlich dafür ist Manuel Hermsen. ein Chorleiter, wie man ihn sich wohl vorstellt. Aufgedreht, chaotisch und zu spät zur Generalprobe. Was er an Zeit verloren hat, versucht er dadurch auszugleichen, dass es zügig losgeht. Kurze Terminabsprache, es geht um eine Anfrage für eine Hochzeit. Dann noch schnell aufwärmen, einige Tonleitern werden geträllert und Atemübungen gemacht. 48 gemeldete Mitglieder hat der Chor. Alle sind sofort aufmerksam bei der Sache. Das müssen sie auch, denn die Stücke werden nicht einfach nur wiederholt, Hermsen verpasst ihnen noch den letzten Feinschliff. „Achtet auf den Tonartwechsel am Ende“, „Zählt in ganzen Takten, das ist wichtig für die Betonung“ und „Probiert die ganze Übung mal ohne Luft zu holen“. Er gibt die Instruktionen und macht gleich vor, was gemeint ist. Der Chor versucht es, und tatsächlich, ohne viel Anlauf klingen die Passagen gleich viel flüssiger.

Doch Qualität kommt nicht von allein, sie entsteht durch harte Arbeit. Bis so ein Stück sitzt, das dauert eine Weile. Meist bringt der Chorleiter neue Stücke ein. Dann wird in den einzelnen Stimmen geprobt. Erst der Sopran, dann Alt. Danach beide zusammen.

Gute Chorleiter-Arbeit
Wenn das sitzt, steigen Tenor und schließlich Bass ein. Für ein schwieriges Stück wie „Bohemian Rhapsody“ vergeht schon mal ein Jahr, bis es auftrittsreif ist. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Am Sonntag wird der Chor das Konzert mit den „Family Singers“ bestreiten. Auch da ist Manuel Hermsen Chorleiter. Beide Formationen werden auch zusammen auf der Bühne stehen. Wenn Hermsen bei den Gocher Sängern genau so gute Arbeit geleistet hat wie bei Chorage darf man sich auf einen musikalischen Leckerbissen freuen.

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