Zwei Chöre nur für dich

Kollektiver Spaß im Kammermusiksaal mit „Haste Töne“ und ï»¿ „Chorage“

von Hans-Jörg Loskill (WAZ vom 22.09.2014)

„Two for you“: ein schönes Motto, ein chorischer Dialog, vokale Kommunikation mit viel guter Laune. Innerhalb der 6. Bottroper Chortage trafen im ausverkauften Kammermusiksaal aufeinander das Ensemble „Haste Töne“ aus Dinslaken unter Leitung von Rainer Stemmann und die heimische Formation „Chorage“, dirigiert von Manuel Hermsen. Mit von der Musik-Partie waren auch der Pianist Tobias Kubiczek und der Schlagzeuger Stefan Grafers.

Man verstand und ergänzte sich prächtig. Denn beide Gruppen bevorzugen Pop, Gospel, Musical und Filmhits. Und sie stehen nicht steif und starr auf dem Podium, sondern schnipsen mit den Fingern, klatschen rhythmisch in die Hände, wiegen sich in den Hüften oder variieren den Auftritt mit Requisiten. Mal leuchten die geschwenkten Stäbe, mal schnappt man nach Ballons in Herzform usw. Die sinnliche, tänzerische Ebene wird bewusst von den beiden Dirigenten eingefordert.

Die Bottroper Chortage – jetzt ist Halbzeit angesagt - überraschen immer wieder durch das jeweilige Profil der Ensembles und die Dramaturgie der Programme. Diesmal ging es bei den unterschiedlich großen Teams – „Chorage“ wartete mit knapp 40 Mitgliedern, „Haste Töne“ mit 25 auf – um eine „happy hour“ mit dem Auditorium, das sofort auf den Sound und die Showelemente „ansprang“. Allerdings: Aus der glücklichen, unterhaltsamen, abwechslungsreichen Stunde wurden an diesem Abend mehr als 120 Minuten… Und Zugaben wurden ebenso gern zusätzlich bewilligt.

Von Robin Williams bis zum Gospel, von Michael Jackson bis zu „Africa“, von Shakira bis zur „West Side Story“, von „Stand by me“ bis zum Ohrwurm von Simon & Garfunkel u.a. reihte sich eine beliebte Nummer an die andere. Die Welt des Pops wurde mit sängerischer Qualität und liebenswürdiger Direktheit durchschritten. Stemmann und Hermkes kennen sich in diesem Metier bestens aus und wählten für ihre Chöre Arrangements, die gut zu meistern waren. Vor allem: Sie vermitteln die Lust an der gemeinsam erlebten internationalen Musiksprache.

„Zwei für dich“: „Haste Töne“ und „Chorage“ gaben wirklich dem Publikum das Gefühl der kollektiven Heiterkeit und Stimmigkeit.  

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